Eine wichtige Frage bei szenischen Arbeiten ist, wie Ängste, Hemmungen und Vorbehalte der Teilnehmenden reduziert werden können. Der folgende Ablauf ist ein Beispiel eines schrittweisen Vorgehens, dass die Wahrscheinlichkeit für ein intensives szenisches Arbeiten erhöht. Herangezogen wird ein Beispiel der Umsetzung eines zweistündigen gemeinsamen Tuns im Rahmen eines Theaterlabors in Linz.

Kennenlernen

Auch bei Gruppen, die auf Grund eines gemeinsamen Arbeitsfeldes im Berufsalltag viel miteinander zu tun haben, kann es wichtig sein, Methoden einzusetzen, die das Erfahren von verschiedenen Aspekten aus dem Leben der anderen unterstützen. So entstehen Beiträge zu einer Atmosphäre die von gegenseitiger Neugier geprägt ist, mit einem gewissen Ausmaß an Vertrautheit auch durch das Entdecken von Gemeinsamkeiten.

Zum Einsatz kamen hier zwei Varianten der Handimpulse (eigenen Namen beim Senden sagen, beim Fangen Namen des anderen wiederholens usw.; bzw. vereinfachte Form mit „nur senden“ des Namens der anderen Person. http://www.improflair.at/wiki/doku.php?id=handimpulse).

Nächster Schritt war ein Speed-Dating mit Außen und Innenkreis (Außenkreis geht nach jeweils ca. 1,5 Minuten weiter, so entstehen jeweils neue Begegnungen) mit gegenseitigen Abfragen der Motivation für die Anwesenheit oder eigenen Erfahrungen mit den Methoden.

Darauf aufgebaut wurde „Roter Ball“ mit einer Namensvariante im weiteren Verlauf (also nennen des Namens eines/einer anderen im Kreis beim Werfen des imaginären Balls http://www.improflair.at/wiki/doku.php?id=roter_ball).

Mit Methoden wie „HandImpulse“ und „Roter Ball“ wird auch die gegenseitige Achtsamkeit, das einander Fokus geben gefördert. Weiters sind alle im Raum Anwesenden gleichzeitig aktiv, dies trägt zum Angstabbau bei und verstärkt die Vertrautheit).

 

Bewusste Begegnungen und Ideensammlungen im bewussten Gehen

Hier zum Einsatz kam die Methode Hypnose von „Augusto Boal“ (http://www.improflair.at/wiki/doku.php?id=bewusstes_gehen_durch_den_raum_fuehren), ohne Vorgabe; inkl. einmal Wechsel beim Führen. Im anschließenden kurzen Austausch zwischen den Paaren war dann die Vorgabe möglichst schnell einen besonders stark aufgefallenen „thematischen Faden“ (z. B. durch eine Wiederholung bestimmter Bewegungsmuster oder eine Kombination verschiedener Muster) zu finden und diesem miteinander eine Überschrift zu geben (1 bis 5 Worte). Die Paare wurden eingeladen eine Variante des bewussten Gehens umzusetzen http://www.improflair.at/wiki/doku.php?id=asssoziations-games-schrift-sprache-bewusstesgehen: Die Vorgabe war sich zu zweit durch den Raum zu bewegen mit der gefundenen Überschrift als Inspiration; die anderen sagten dann welche Themen sie wahrgenommen hatten, das Paar nannte dann die Überschrift.

Darauf aufbauend: Jeweils zwei Paare bewegten sich gemeinsam nonverbal durch den Raum mit der Vorgabe die zuvor gefundene Überschrift mit einzubringen und gleichzeitig die Impulse der anderen wahrzunehmen und sich darauf einzulassen.

Die anderen gaben dann dem Wahrgenommenen eine neue Überschrift.

 

Umsetzung in szenisches Arbeiten

Die Einladung war dann diese Überschrift als Inspiration für eine spontan gespielte Kurzszene zu wählen. Etwa in der Mitte der Szene wurde bei den anderen im Raum nachgefragt, wer die Hauptfigur der Szene ist und dann ausgehend von dem weiter gespielt. Am Ende der Szene wurde nachgefragt, welchen Namen die Personen in der Szene tragen (ausgehend von bereits verwendeten Namen, Vor- und Nachname).

Dann wählten die Anwesenden nach dem Prinzip der Verfremdung (http://www.improflair.at/wiki/doku.php?id=verfremdung) ein Genre in dem die Szene weiter gespielt werden sollte.

Die letzte Variante war die Vorgabe: „Die Hauptperson der Szene kommt in Bedrängnis“. Nach Grundprinzipien des Forumtheaters (https://de.wikipedia.org/wiki/Forumtheater) konnte diese Figur „abgeklatscht“ werden: Klatschen; alle Spielenden frieren ein, jemand von außen übernimmt die Körperhaltung der Hauptfigur und spielt dann von dieser ausgehend gemeinsam mit den anderen einen kurzen Input. Dann kehrt der/die abgeklatschte SchauspielerIn in seine/ihre Rolle zurück. Sowohl die Hauptfigur als auch alle anderen Mitspielenden waren eingeladen, diesen Impuls von außen in die Geschichte einzuweben. Reflektiert wurde dann, wie sich die Dynamik des Tuns verändert hat, wie die Art und Weise wie sich die Hauptfigur verhielt bzw. andere darauf reagierten.

 

Als Abschluss: Blinde Magnete http://www.improflair.at/wiki/doku.php?id=blinde_magnete

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