Was genau unter Wissen zu verstehen ist und wo die Grenzlinien zu Informationsaustausch oder Bildung liegen, dafür gibt es sehr unterschiedliche, teils einander widersprechende Definitionen. In meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit durfte und darf ich immer wieder Prozesse begleiten und gestalten, bei denen es u. a. darum geht, wie ich als jemand der/die etwas tut, anderen Personen erklärt, was und wie sie es tut. Zum einen um Verständnis zu ermöglichen. Zum anderen um so oft wie möglich Mitgestaltung zu unterstützen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass in einem bestimmten Teilbereich – etwa einer Organisation, eines Unternehmens oder in einem Teil eines Projekts oder eines Bildungsangebots Erfahrungen und/oder Informationen vorhanden sind. Die Fragen sind dann u. a.: Wie können andere dieses Wissen nutzen? Und wie können sie es in einem anregenden, interaktiven Miteinander mitgestalten? Wie kann Vorhandenes aus neuen Perspektiven betrachtet, auf oft unkonventionelle Weise verknüpft, als Ausgangspunkte genutzt werden?
Wieder ein anderer Aspekt ist, wie neues Wissen, wie Ideen entstehen. Wie unter immer wieder hohen Alltagsdruck und einem manchmal starken Ausmaß an erforderlichen Routinen Innovation möglich ist.
All das und mehr sind Aspekte, bei denen Haltungen und Methoden aus der Angewandten Improvisation in einer sehr vielfältigen Weise hilfreich sind. Auch darum sehe ich Wissensmanagement als wichtiges Feld für die Anwendung und Weiterentwicklung von Improvisationsmethoden. Auch darum unterrichte ich im Masterlehrgang Wissensmanagement an der FH Burgenland, bringe die Methoden, Haltungen und mich ein bei Veranstaltungen wie dem Barcamp Wissensmanagement ein – dort habe ich eine lebendige WOrtwolke umgesetzt (siehe diesen Bericht aus dem gfwm-Newsletter). Bin Mitglied bei der Gesellschaft wie Wissensmanagement und bei deren österreichischen Arbeitsgruppe für kreative Formate.
Dort war ich zuletzt mit Lukas Zenk, Agnes Böhm und Susanne Pöchacker unterwegs. Wir haben mit unterschiedlichen Methodenimpulsen, Angewandte Improvisation erlebbar gemacht und mit den Anwesenden über Anwendungsformen sowie Rahmenbedingungen dazu nachgedacht.
Ich habe mit einem Assoziations-Ping-Pong (in Tandems) gearbeitet sowie nachgefragt, welche roten Themenfäden in diesem Miteinander entstanden sind. Einige davon waren dann in Kleingruppen Ausgangspunkte für eine Wort für Wort Geschichte, wo ich dann nachfragte, wer der/die HeldIn der Geschichte war und welche positive Eigenschaften diese/r hatte. Andere rote Themenfäden dienten dann dazu, eine Frage zum Thema Wissensmanagement zu formulieren und mit einer Wort-für-Wort Geschichte gemeinsam nach Antwort(en) zu forschen.
All dies diente dann als Aufbau um miteinander mit 3-Satz-Lösungsgeschichten zu arbeiten sowie wichtige Erkenntnisse daraus in spontanen Körperbildern zu präsentieren. In einem letzten Körperbild fragte ich, wie sich die Methode einsetzen ließe – es entstand eine sehr bunte Vielfalt an Bildern, die dann später, in einer gemeinsamen Abschlussrunde in Wörter transformiert wurde.
Danke für diese Gelegenheit zum gemeinsamen spielenden Forschen, gemeinsamer Kreation, Weiterentwicklung, Verknüpfen und Erschaffen von Wissen! Hier noch die Bilder zu diesem Event.