Impro-Grundformen

Für alle Improvisationsmethoden ist ein Publikum im herkömmlichen Sinn keine Voraussetzung, ebenso wenig wie eine konventionelle Bühne.

Assoziationsmethoden

Eine sehr basale Form ist im Kreis zu stehen – wobei dies grundsätzlich auch in Tandems umsetzbar ist – und aufeinander zu zeigen oder Impulse mit Hilfe von Klatschen weiterzugeben.

Weiters kommen Gesten und/oder Laute, Gesang und Worte (bzw. Sätze) zum Einsatz, z. B. Varianten von „Wort für Wort“- und „Satz-für-Satz“ – Spielen. Bei diesen geht es um das unmittelbare Reagieren auf Worte, die jemand anders vorgibt, die Co-Creation von Geschichten. Die Methoden der Wortassoziationen sind schnell erklärt, wobei schon in der Phase des Erklärens Lernende / Teilnehmende miteinbezogen werden können, da etwa das Wort-Ping-Pong mit einem / einer Anwesenden umgesetzt und so praktisch demonstriert wird.

Assoziationsmethoden sind rasch umsetzbar und führen zu einer großen Menge an – im Sinn von Bricolage – Repertoire für darauf aufbauende Improvisationsmethoden oder andere Schritte innerhalb eines Ablaufs. mehr zu Assoziationsmethoden

Assoziatives Handeln kann ebenso im Zuge des Raumlaufs und bei der Verwenung von Körperbildern eingesetzt werden. Bei Assoziationsmethoden ist zudem das Prinzip der Verfremdung sehr wichtig, wobei ebenso mit der Art der Sprache sowie dem Setting und den Genres experimentiert wird. Ebenso eine Form von Assoziationsmethode ist das assoziative Zeichnen oder der Einsatz von Rich Picture

Körperbilder

Mit Körperbilder gemeint ist das Einnehmen von bestimmten Körperpositionen bzw. durch verbale Anweisungen oder gegenseitiges Berühren andere zu diesem einzuladen. Ein wichtiger Ausgangspunkt dafür ist die Tradition des Statuentheaters nach Boal (1985). Durch die Kombination von Körperbilder können ebenso Abläufe, Ereignisse, Gedankengänge usw. visualisiert werden. mehr

Raumlauf

Das Grundprinzip des bewussten Gehens bzw. Des Raumlaufes ist: Anwesende bewegen sich gemeinsam durch den Raum in verschiedensten Varianten. Viele Elemente daraus können bis zu einem gewissen Grad auch im Stehen, etwa in einem Hörsaal mit fixiertem Mobiliar und kaum Bewegungsoptionen umgesetzt werden. 

Gearbeitet wird dabei auch mit Methoden der Verfremdung, hier die Variation sowie das Austesten von Aspekten wie u. a. Geschwindigkeit, Schrittlänge, aufrechtes / gebücktes Gehen, enge / offene Körperhaltung, Ausdrücken von Emotionen, Nachvollziehen (Nachgehen) von Erlebten bzw. von Befürchteten und Erwünschten usw. Im Raumlauf können so auch Aspekte des storytellings umgesetzt werden. 

Zentrale Themen des Raumlaufs sind zudem der gegenseitige Fokus sowie die gegenseitige Wahrnehmung und das Aufgreifen, als auch das Weiterentwickeln von Körperimpulsen von anderen Anwesenden. Damit ist der Raumlauf oftmals eine gute Option für das Aufwärmen für verschiedene Variationen von Assoziationsspielen sowie für szenisches Arbeiten, vor allem da es beim bewussten Gehen auch um unterschiedliche Charaktereigenschaften, die Biographien von verschiedenen Menschen geht. mehr

Spiegeln / Kopieren

Eine Grundform des Spiegelns und des Kopierens ist, einander gegenüber oder nebeneinander zu stehen und semiotische Impulse des/der anderen so genau wie möglich nachzuvollziehen bzw. synchron umzusetzen. Spiegeln bedeutet dabei die Idee sich vorzustellen man/frau sei selbst das synchrone oder leicht verzögerte Spiegelbild der anderen Person(en).

Spiegeln und kopieren sind zudem wichtige Gestaltungselemente für den Raumlauf und die Körperbilder. mehr

Szenisches Arbeiten

Die Kombination von Mimik, Gestik, Lauten, Gesang und sprachlichen Elementen kann ebenso als Einzelarbeit umgesetzt werden.

Der Begriff „Szene“ darf nicht einfach mit einer Sequenz aus einem klassischen Theaterstück, z. B. der Balkonszene aus Romeo und Julia, gleichgesetzt werden. Szenen können, wie schon angesprochen, aus sehr kurzen Dialogen und Bewegungsabläufen bestehen bzw. völlig ohne Sprache auskommen. Dabei braucht es keine Bühne im herkömmlichen Sinn, sondern, im Sinn von Peter Brook, einen Ort im Raum, der von Personen betreten und wieder verlassen wird .

Als Ausgangspunkte genutzt werden hierfür häufig scheinbar banale Alltagshandlungen, wobei Prinzipien der Verfremdung eine besondere Bedeutung haben. Hier wird Forumtheater nach Augusto Boal als eine mögliche Form der Umsetzung von szenischen Arbeiten, auch im Sinn der Angewandten Improvisation, betrachtet. ForumtheatermacherInnen arbeiten auch zum Teil mit einem über eine längere Zeit hinweg erarbeitetes und im Sinn des konventionellen Theaters eingeübten Szenenmaterial. Genauso gibt es jedoch auch Varianten, bei der improvisierte Kurzszenen als Ausgangsmaterial genutzt werden, um im gemeinsam Arbeiten Handlungsoptionen für die ProtagonistInnen zu entwickeln. Zum Einsatz kommt dabei unter anderem das Zeitungstheater: Dabei werden Zeitungsausschnitte in verschiedenster Weise gelesen und kombiniert. Als eine weitere Option für das szenische Arbeiten ist das „Erzähltheater“: Dabei erzählt eine Person einen Handlungsablauf und alle Anwesenden steigen spontan in die Rollen der Agierenden ein oder verkörpern Elemente der Umgebung (z. B. Bäume im Wald). Wird weitererzählt, steigen alle wieder aus diesen Rollen aus und können in weiteren Sequenzen andere Figuren verkörpern. Die Spielenden bekommen dabei von der erzählenden Person immer wieder Freiräume, um selbst Dialogzeilen einbringen zu können, alsoeine Variante des Improtheater-Formats „Typewriter“. mehr