Die Grundidee dieser Methode stammt von Beaudoin / Walden, wo sie unter der Überschrift „Problem Interview“ zu finden ist (Beaudoin & Walden, 1998, S. 102 f.): In der Gruppe wird eine Person gebeten, einen bestimmten Aspekt zu verkörpern, hier ein Problem. In verschiedenen Workshops habe ich die Methode genutzt, um mit eigenen Ressourcen ins Gespräch zu kommen. A bekommt Informationen über das Problem oder die Ressource, über Aspekte wie dessen Lautstärke, Geschwindigkeit, typische Eigenschaften, Situationen in denen sie sich am stärksten bemerkbar macht, usw. So ausgestattet, ist es der ausgewählten Person (A) in dieser Rolle möglich, auf Fragen Antworten zu finden, also etwa zu (die ersten drei Fragen lehnen sich stark an Beudoin / Walden an):
-
Was ist Dein Ziel?
-
Wer oder was unterstützt Dich?
-
Wie machst Du das, dass Menschen / dass ich Aussagen von Dir Vertrauen schenke, mehr noch sie umsetze? Bzw. dass ich diesen misstraue?
-
Was tut Dir gut? Was nährt Dich?
-
Was ist ein wichtiger Wunsch von Dir?
-
Was ist Deine größte Angst?
Wichtig ist am Ende der Übung, dass die ausgewählte Person, wieder gut aus der Rolle aussteigt
Varianten
-
Befragt werden können ebenso z. B. Teile einer Formel, eines Ablaufs oder Projekts (keine Personen sondern etwa Elemente wie „die zündende Idee“, „die interne Kommunikation“, „die Präsentation“…), eines Designprozesses (eines Produkts, einer Dienstleistung, einer Veranstaltung, einer Methode…), eines Forschungsprozess (s. u.) usw.
-
Verschiedene Probleme / Ressourcen / Bestandteile kommunizieren / agieren miteinander
-
Eine Intensivierung der Methode ist mit „Geschichte der Figur“ möglich, um noch mehr Details als Material für Vorgaben zu erfahren
Diese Methode „alle spielen gleichzeitig“ Zu empfehlen ist hier sich auf einige wenige Aspekte (max. drei) eines Problems, einer Ressource, usw. zu konzentrieren. Diese einander schnell als Vorgabe anbieten. Als Variante von bewussten Gehen umsetzen inkl. kurzer Begegnungen und Dialoge. Kann auch eine Aufwärmübung zu dieser Methode sein.
Diese Methode „solo“
-
Einen Brief an mein Problem, an meine Ressource usw. schreiben inkl. „Was ich Dir schon immer einmal sagen wollte…“. In einem geschlossenen Kuvert aufbewahren und eine Woche später öffnen und spontan Antworten auf die gestellten Fragen formulieren. Durch die vergangene Zeit dazwischen wird es möglich, das Geschriebene aus einer Außenperspektive neu wahrzunehmen.
-
Oder sich in das Problem, die Ressource usw. hineinversetzen und einen Brief aus deren Perspektive an die „betroffene“ Person (mich) schreiben – Ausgangspunkte zur Struktur bieten die o. a. Fragen an. Eine Woche später antworten.
Debriefing-Fragen
-
Was konnte ich von dem Problem / der Ressource usw. erfahren? Was war mir davon bekannt und was neu? Und wie lässt sich das alles in konkrete Handlungsschritte umsetzen?
-
Welche Hinweise waren für mich hilfreich, wenn ich sie in Bezug auf eigene Probleme / Ressourcen usw. hin betrachte? Ergänzende Fragen die ich selber diesen selber gerne stellen würde?
Hinweise zum Debriefing Wir haben viel Wissen zu unseren Problemen / Ressourcen, auf das wir scheinbar keinen direkten Zugriff haben und so bekommen können
Als Forschungsmethode Auch „Bestandteile“ eines Forschungsprozesses können als „Wesen“ wahrgenommen werden, die Bedürfnisse, Ängste, Hoffnungen haben und mit denen es möglich ist, in einen Dialog zu treten, auch als Brainstormingzugang.
Quelle: Beaudoin, M.-N., & Walden, S. (1998). Working with Groups to Enhance Relationships. Duluth, Minn: Whole Person Assoc.