Eine Grundform des Spiegelns und des Kopierens ist, einander gegenüber oder nebeneinander zu stehen und Impulse des/der anderen so genau wie möglich nachzuvollziehen bzw. synchron umzusetzen. Spiegeln bedeutet dabei die Idee sich vorzustellen man/frau sei selbst das synchrone oder leicht verzögerte Spiegelbild der anderen Person(en).
Spiegeln und kopieren sind zudem wichtige Gestaltungselemente für den Raumlauf und die Körperbilder.
2 – 6 Personen: Eine/r gibt Bewegungsimpulse vor, die von den anderen möglichst exakt gespiegelt werden „Als ob Dein Gegenüber Dein Spiegelbild wäre!“. ODER: Bewegungen werden möglichst genau kopiert „Als ob Du sein/ihr Schatten wärest“.
Varianten (alle auch von „allen gemeinsam“ umsetzbar)
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2 Personen: A = Bewegte*r sagt Aktionsworte wie „sehen“, „hören“ usw. – B reagiert darauf mit einer aus seiner_ihrer Sicht passenden / konträren Aktion. Oder: wiederholt Aktionsworte auf seine_ihre Weise & „passende“ Bewegung (Möglichkeiten der Interpretation!)
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Konvex / konkav (also z. B.: A steckt Bauch raus, B zieht Bauch ein usw.) bzw. der „dunkle Schatten“ eines Bewegungsablaufs / einer Figur
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Zerrspiegel: Die Vorgabe wird übertrieben, diese Übertreibung wird wieder übertrieben usw. Wenn keine Idee mehr: Neuer Impuls durch eine*n der beiden.
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Spiegeln Kopieren mit Thema – also z. B. die letzte Sitzung; eine wichtige Idee, die gestern entstanden ist; ein scheinbar typischer Ablauf und wie dieser heute war…)
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Kleingruppen: machen Tätigkeit (z. B. Frisör), 2. Gruppe spiegelt / kopiert
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Körperhaltung einnehmen, die dem jetzigen Zustand entspricht – A spiegelt diese Körperhaltung und B sieht sich dieses Bild von allen Seiten an, B geht dann wieder in die Position und versucht schrittweise Veränderungen umzusetzen, die von A angeboten werden.
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Gruppenspiegel: Zuerst im Kreis aufstellen – wahrnehmen: Wer steht neben mir. Festgelegt wird ein*e Person, die beginnt. Dann im Raum verteilen & auf Augenkontakt achten. Die Person, die neben Beginnende*r stand spiegelt jede Bewegung diese macht, die Person die neben dieser Person stand greift dies sofort auf usw.
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4 Personen: 1 = Akteur*in – bekommt Impulse abwechselnd von den anderen drei, die 1. Kopiert oder dann auch variiert oder intensiviert bis neuer Impuls kommt
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Drei Personen: Eine Person startet mit einer Bewegung (Phase 2: Kombiniert mit Lauten / Worten). Die beiden anderen übernehmen diese Art sich zu bewegen, können aber bestimmte Elemente im Laufe der Zeit anders anordnen / in ihrer Intensität verändern. So werden bis zu vier sehr unterschiedliche Bewegungen eingeführt und dann gemeinsam Versatzstücke daraus neu kombiniert. Wechsel der Person, welche den ersten Impuls gibt.
Diese Methode „solo“ Vor dem Spiegel Bewegungsimpulsen nachspüren, die in einer für sich selbst definierten Zeit bei anderen aufgefallen sind; dies unter- und übertreiben und mit weiteren Bewegungen ergänzen. Einzelne Bilder mit Fotos festhalten und zu einem späteren Zeitpunkt als neue Ausgangspunkte wählen.
Online-Variante Live-Online Raum mit Video. Auch asynchron denkbar als Antwort / Ergänzung / Weiterentwicklung zu Vorhandenen. Oder Variante zu „Methode „solo““, wobei die Teilnehmenden Fotos mit Bewegungsabläufen / -mustern von den anderen erhalten.
Debriefing-Fragen
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Welche Geschichte, welche Ideen haben sich in dieser Spiegelübung ergeben?
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Wie hat sich Deine Wahrnehmung von anderen im Raum verändert?
Hinweise zum Debriefing
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Spiegeln / kopieren ist ein Alltagsphänomen, das oft unbewusst geschieht; dabei werden auch Muster übernommen, obwohl die eigentlich normalerweise als nicht zur eigenen Person passend erlebt werden (kann positiv oder negativ sein)
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Unsere Bewegungsimpulse (und damit auch Handlungsimpulse / Ideen!) sind für andere inspirierend
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Es macht einen Unterschied, mit welchen Bewegungsimpulsen wir in „Räume“ (inkl. Begegnungen) hineingehen
Als Forschungsmethode
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Brainstorming
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Als Zusammenfassung / Ausblick auf Forschungsphasen inkl. was dort gut gehen / schief gehen könnte
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Blicke auf Schritte eines Ablaufs und was dort fehlen / besonders wichtig sein könnte
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Bedürfnisse von „Beforschten“ visualisieren oder auch mögliche Reaktionen auf verschiedene Impulse
Literatur:
Boal, A. (1985). Theater der Unterdrückten. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Noy, L.; Dekel, E. & Alon, U. (2011). The mirror game as a paradigm of studying the dynamics of two people impovising motion together, Proceedings of the National Academy if Sciences 108(52).