Spielraum

Was ist eine Back Line und wie kommt sie zum Einsatz?

Ein Prinzip, das im Improvisationstheater und ebenso bei verschiedenen Improvisationsmethoden immer wieder zum Einsatz kommt, nennen Scruggs und Mc Knight (2008, S. 44) „back line“:

Eine Linie oder Halbkreis von Lernenden, die im Hintergrund oder am Rand eines Spielgeschehens stehen und nicht nur den Spielenden zusehen, sondern gleichzeitig darauf warten miteinzusteigen oder Agierende ablösen zu können. So wird die Achtsamkeit und der Fokus auf das Geschehen gelenkt sowie gefördert, was wiederum ein Aufgreifen von Ideen und Impulsen erleichtert.

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Back Line, eingesetzt bei einer Improvisationsmethode, cc_by_cfreisleben

Literatur:

Scruggs, M., & McKnight, K. S. (2008). The Second City Guide to Improvisation in the Classroom: Using Improvisation to Teach Skills and Boost Learning. San Francisco: John Wiley & Sons Inc.

Wie kann das Setting aktiv genutzt werden?

Am Beginn des Einsatzes von Improvisationsmethoden kann die gemeinsame (Um)Gestaltung des Settings eine wichtige Komponente sein sowie eine Aktivität, die von Beginn an den kollaborativen Charakter des Tuns erlebbar macht. Wobei die Reflexion des Ortes eine ebenso wichtige Rolle spielen kann. Warstat et. al (2015) weisen darauf hin, dass Räume sozial kodiert sind. Ein Schulgebäude kann bei Agierenden gewisse Erinnerungen wachrufen, ein bestimmtes Verhalten evozieren oder eine Grundhaltung vor dem Beginn des gemeinsamen Tuns (mit)beeinflussen. Zum einen kann die gemeinsame Umorganisation des Raums eine wichtige Rolle spielen, wie auch das Initiieren und Begleiten eines Austauschs über bisherige Erfahrungen dazu.

Verschiedene Verfremdungsmethoden können dabei unterstützen, Räume von Anfang an aus neuen Perspektiven wahrzunehmen sowie dort neue Handlungsoptionen zu entdecken.

Die Umgebung, der Raum hat wesentliche Einflüsse auf Lernprozesse. Wobei mit „Raum“ auch die intensive Verschränkung zwischen digital und analog gemeint ist.

Improvisationsmethoden brauchen keine Bühne in einem klassischen, vom konventionellen Theater geprägten, Sinn. Temporäre Bühnen für diese Methoden können in jedem Raum etabliert werden, unter anderem auch auf der Straße.

Manche Methoden wie etwa der „Raumlauf“ brauchen eine gewisse Bewegungsfreiheit, gleichzeitig können im bewussten Gehen scheinbare Hindernisse überwunden, mehr noch als Ausgangsbasis genutzt werden.

 

Literatur:

Kertész D. & Freisleben-Teutscher, C. F. (2017). Lernräume: Flexibel & Hybrid. Beitrag zum Tag der Lehre der FH OÖ. Abgerufen 14. 8. 2018 https://www.fh-ooe.at/fileadmin/user_upload/fhooe/landingpages/tag-der-lehre/2017/docs/konferenzbeitraege/fhooe-tdl-lernraeume-flexibel-hybrid-christian-f-freisleben-dora-kertesz.pdf

Landy, R. & Montgomery, D. T. (2012). Theatre for Change: Education, Social Action and Therapy. New York: Palgrave Macmillan.

Scott, J. (2014). Improvisation in the Theatre: An Intersection Between History, Practice, and Chaos Theory. Texas Tech University, Lubbock. Abgerufen 21. 9. 18 https://repositories.tdl.org/ttu-ir/handle/2346/58714?locale-attribute=de

Scruggs, M., & McKnight, K. S. (2008). The Second City Guide to Improvisation in the Classroom: Using Improvisation to Teach Skills and Boost Learning. San Francisco: John Wiley & Sons Inc.

Stewart, C. (2016). Effects of Improv Comedy on College Students. Dissertation. Paper 601. Illinois State University.

Warstat, M., Heinicke, J., Kalu, J. K., & Möbius, J. (2015). Theater als Intervention: Politiken ästhetischer Praxis. Berlin: Theater der Zeit.

Was ist eine Bühne?

Der Regisseur Peter Brook bezeichnet „Bühne“ treffend als einen Ort im Raum, der von Personen betreten und wieder verlassen wird

Laut Augusto Boal ist Bühne eigentlich überall, da wir auch im Alltag verschiedenste Bühnen bespielen zwischen privaten Interessen, Beziehungen, freiwilligen Engagement, Brotberuf usw. Eine Bühne muss daher nicht zwingend „erhoben“ sein, oft ist dies sogar hinderlich. Gleichzeitig kann es wichtig sein, im Raum (kann auch in der Natur, auf der Straße, an Arbeitsplätzen… sein) bestimmte Räume – auch solche z. B. zwischen zwei Personen – temporär als Bühne zu definieren und zu nutzen. Dabei kann auch das bewusste „Auftreten“ und ebenso das „Abgehen“ (inkl. Entrollen) eine wichtige Rolle spielen.

 

Literatur:

Boal, A. (1985). Theater der Unterdrückten. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Scott, J. (2014). Improvisation in the Theatre: An Intersection Between History, Practice, and Chaos Theory. Texas Tech University, Lubbock. Abgerufen 21. 9. 18 https://repositories.tdl.org/ttu-ir/handle/2346/58714?locale-attribute=de