Für verschiedene Varianten von Improvisationstheater sowie für Improvisationsmethoden insgesamt wurden ausgehend von den 1940er Jahren Regeln entwickelt bzw. laufend ergänzt. Sie liefern zum einen hilfreiche Hinweise für die Förderung von Kooperation und Dialogbereitschaft in Lernsettings. Die Vorinformation zu den „Regeln“ schafft einen Rahmen, innerhalb dessen Lernende das Potential der Improvisationsmethoden auf intensive Weise nutzen können. Sie tragen so auch zu einer Etablierung einer sicheren Zone zu. Beispiele für diese Regeln:
- „Du kannst nichts falsch machen!“: Eine Variante davon ist „es gibt kein ‚Richtig‘ und kein ‚Falsch‘“, diese Regel soll dazu beitragen, dass Teilnehmende eigene Beiträge als wertvoll wahrnehmen und einbringen, auch mit der Überzeugung, dass diese auf jeden Fall einen Beitrag zu einem Prozess, zur Entstehung von Ideen oder zur Entwicklung von Handlungsoptionen leisten.
- „Umarme Deine erste Idee“ / „Oft ist die erste Idee, die Du hast, die ‚Richtige‘, vertraue Dich ihr an!“: Zwei Ergänzungen dazu können sein „Fange mit dem Naheliegenden an“ und „Du darfst auch durchschnittlich sein“. Unterstützt wird so die selbst- und fremdwertschätzende Wahrnehmung erster, vielleicht intuitiver Impulse, was dazu beiträgt diese zu zeigen und einzubringen. Zudem fördert diese Regel die Nutzung von implizitem Wissen.
- „Handle jetzt – zögere nicht!“: Dies ist eine weitere Ergänzung zu den zwei vorher genannten Regeln, wobei es dabei ebenso darum geht, Handlungsimpulse und Beiträge anderer achtsam wahrzunehmen und diese als Ausgangspunkt für unmittelbares oder paralleles eigenes Handeln und Einbringen von Ideen zu nutzen.
- „Lass Deinen Partner / Deine Partnerin beim Tun, bei ihren Vorhaben gut aussehen – unterstützt einander!“: Das für Improvisationsmethoden essenzielle Prinzip der Kollaboration.
- „Lass Dich ein… auf die Methoden / die anderen Anwesenden / das Geschehen im Hier und Jetzt gemeinsam mit anderen!“: Wieder wird die gegenseitige Achtsamkeit angesprochen, und diese Regel unterstützt die partizipative Grundausrichtung von Improvisationsmethoden.
„Ja, genau! Und…“: Teilnehmende werden motiviert, die Ideen und Impulse andere als Ausgangspunkte zu nutzen, als Repertoire im Sinn von Bricolage.
Literatur:
Berk, R. A. & Trieber, R. H. (2009). Whose classroom is it anyway? Improvisation as a Teaching Tool. Journal on Excellence in College Teaching, 20(3), S. 29 – 60.
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Jackson, P. Z. (1995). Improvisation in training: freedom within corporate structures. Journal of European Industrial Training, 19(4), S. 25–28.
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Madson, P. R. (2009). Unverhofft kommt oft! Entdecken Sie Ihr Improvisationstalent: 13 geniale Alltagsstrategien. Kirchzarten bei Freiburg: VAK.
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